Der Schwarzwald besticht durch seine landschaftliche Schönheit und Vielfalt mit hohen Gipfeln, idyllischen Tälern, klaren Bächen und Seen, sprudelnden Wasserfällen inmitten von dichten Wäldern. Doch den Besucher erwartet noch mehr, nämlich mystische Orte, die besondere Kräfte besitzen und voller Geheimnisse sind. Um drei dieser geheimnisvollen Orte ranken sich alte Sagen sowie Rätsel, die einen zum Staunen bringen und neugierig machen.
Der bizarre Siebenfelsen
Auf einer Wanderung im Mittleren Schwarzwald, von Yach im oberen Elztal zum Rohrhardsberg, kommen Besucher an einer merkwürdig aussehenden Gesteinsformation vorbei, dem Siebenfelsen. Sieben übereinander liegende Felsblöcke ragen wie ein gewaltiger Turm majestätisch in die Höhe. Und man fragt sich: Wurde dieser Felsenturm von Menschenhand gemacht oder hat ihn die Natur erschaffen?
Man sagt, der Siebenfelsen habe den Kelten einst als Kult- und Opferstätte gedient. Angeblich haben sie an diesem sonnendurchfluteten Platz, umringt von dunklen Bäumen, ihren Sonnengott verehrt, die Sonnenwende sowie andere kultische Feste gefeiert.
Tatsächlich hat der Siebenfelsen sein mystisches Aussehen durch Verwitterung in der Eiszeit erhalten. Trotz der natürlichen Erklärung umgibt ihn eine geheimnisvolle Atmosphäre, die den Besucher in ihren Bann zieht.
Die mystische Heidenkirche
In dem Wald rund um Oberharmersbach in der Nähe des Löcherbergs treffen Wanderer auf eine andere rätselhafte Erscheinung, die Heidenkirche. Seltsam geformte Steinblöcke, die wild durcheinander liegen, vermitteln einem das Gefühl in einem mystischen Felsenmeer zu stehen. Obwohl diese Felslandschaft natürlichen Ursprungs ist und zur sogenannten Geröllsandstein-Formation des Mittleren Buntsandsteins gehört, hat die Heidenkirche die Fantasie der Menschen schon immer angeregt.
Eine Legende besagt, dass die Heidenkirche ein Ort heidnischer Riten gewesen sei. Deshalb überrascht es nicht, dass die Steine fantasievolle Namen wie „Kapelle“, „Hexentanzplatz“ oder „Kanzel“ haben. Die Kanzel soll der Opferstein gewesen sein, wo Menschen- und Tieropfer dargebracht wurden.
Eine andere berichtet, dass in einem unterirdischen Gang eine Schatzkammer mit viel Gold und Edelsteinen verborgen sei. Bis heute konnte dieser Schatz jedoch nicht geborgen werden, weil er von einem großen schwarzen Hund bewacht wird.
Die sagenumwobenen Edelfrauengrab-Wasserfälle
Wer durch das Naturschutzgebiet Gottschlägtal-Karlsruher Grat wandert, gelangt zum Gottschlägbach, der mehrere, bis zu acht Meter hohe, wunderschöne Wasserfälle bildet. Am unteren Ende der Wasserfälle befindet sich das Edelfrauengrab, eine natürlich entstandene Auskolkungshöhle. Die uralte Sage vom Edelfrauengrab handelt von einer Edelfrau, die ihrem Ehemann untreu wurde, während dieser sich auf einem Kreuzzug mit dem kaiserlichen Heer befand. Sie gebar Siebenlinge und in ihrer Not befahl sie ihrer Magd, die Kinder zu ertränken. Auf dem Weg zum Weiher begegnete die Magd jedoch dem zurückkehrenden Ritter, der sie zur Rede stellte. Er brachte die Kinder zu Verwandten, wo sie erzogen wurden. Als die Kinder sieben Jahre alt waren, ließ der Ritter sie zu einem Fest auf seiner Burg bringen und ihre Geschichte vortragen. Auf die Frage, welche Strafe eine solche Mutter wohl verdiene, soll die Edelfrau „einmauern bei Wasser und Brot” gefordert haben. Wutentbrannt vollzog der Ritter die Strafe an ihr und mauerte sie ein.
Wer sich also auf den Weg in diesen magischen Wald begibt, erlebt an wundersamen Orten faszinierende Geschichten, die einen nicht mehr loslassen. Denn möchte man nicht das Unergründliche ergründen?
Nadine Breuer von Reisezeit-Breuer