Kallstadt ist ein typisch pfälzisches Winzerdorf und liegt direkt an der Deutschen Weinstraße,am Rand des Biosphärenreservates Pfälzerwald. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahre 824 als Cagelenstat.
Das Dorf mit seinen ca. 1.200 Einwohnern ist natürlich vom Wein geprägt und zählt zu den bekanntesten Weinorten der Pfalz. Hier wachsen auf etwa 270 Hektar Rebfläche hervorragende Weine, die von fast zwanzig eigenvermarktenden Weingütern und einer Winzergenossenschaft erzeugt werden.
Kulinarisch bleiben keine Wünsche offen. Wo gibt es das schon, dass pro Einwohner fast drei Sitzplätze in Restaurants, Weinstuben und Straußwirtschaften zur Verfügung stehen?
Dazu ist Kallstadt inoffizielle Saumagenhauptstadt. Es gibt keinen anderen Ort, in dem man den Saumagen sowohl auf dem Teller als auch im Glas genießen kann. Saumagen ist nämlich auch der Name der bekanntesten Kallstadter Spitzenweinlage.
Kallstadts Zeugen längst vergangener Zeiten sind die historischen Winzerhöfe, Fachwerkhäuser und Bruchsteinmauern im und rund um den Ort. Manche davon sind mehr als 300 Jahre alt. Das älteste Gebäude des Dorfes ist der gotische Kirchturm mit seiner barocken Schieferhaube. Er gehört zur evangelischen Kirche St. Salvator und ist mit seinen 36 Metern Höhe der Blickfang des Ortes. Einzigartig ist im Inneren eine Orgel von 1775 des berühmten Saarbrücker Orgelbauers Johann Georg Geib. Das 2005 restaurierte Herzstück der Kirche bezaubert auch heute noch Musikliebhaber mit seiner hervorragenden Klangqualität.
Die Römervilla am Weilberg im Süden Kallstadts beweist, dass der Wein in der Region bereits eine fast 2.000jährige Geschichte hat.
Kallstadt ist Ursprung berühmter Namen. Das Heinz Ketchup-Imperium hat seine Wurzeln ebenso in Kallstadt wie die Großelternväterlicherseits des 45. US-Präsidenten, Donald Trump (bitte „uff pälzisch“ mit „u“ aussprechen). Eine gelungene und wunderbar heitere Dokumentation des Ortes und seiner berühmten „Kinder“ zeichnete 2014 die Kallstadter Regisseurin Simone Wendel mit ihrem Film „Kings of Kallstadt“.
Idealer Startpunkt
Kallstadt ist ein idealer Startpunkt für Radtouren entlang der Deutschen Weinstraße und bietet Wanderfreunden mit dem Riesling-, dem Burgunder- und dem Saumagenweg gut ausgeschilderte Touren durch die Reben. Auch Wanderungen ins Biosphärenreservat Pfälzerwald und zum Bismarckturm auf dem Peterskopf lassen sich von Kallstadt aus optimal planen.
Jahreszeiten
In Kallstadt wie an der gesamten Deutschen Weinstraße beginnt der Frühling meist schon Ende Februar mit der Mandelblüte. In den folgenden Wochen dominieren weiße und rosafarbene Blüten die Landschaft. Über die Obst- und Rebenblüte vergeht der Sommer und mit der ersten herbstlichen Färbung der Weinberge beginnt die Weinlese, die geschäftigste Zeit im Ort – die Zeit des Federweißen. Der Neue Wein wird dann in den Höfen vieler Winzer auf seit Jahren unveränderte Weise aus großen Behältern in Flaschen abgefüllt und über die Straße verkauft. Jährliche Höhepunkte im Veranstaltungskalender sind die Tage der Offenen Weinkeller im Frühjahr oder die traditionelle Saumagenkerwe Anfang September. Die Kallstadter werden von den Nachbarorten auch als „Brulljesmacher“ bezeichnet. Freundlich formuliert könnte das mit „eine etwas großspurige Art haben“ übersetzt werden. Es gehört ja auch einiges dazu, als Dorf dieser Größe den Zusatz „Stadt“ im Namen zu führen…
Die Gäste Kallstadts brauchen sich vor Brulljes aber nicht zu fürchten. Im Gegenteil: Pfälzer Gastfreundschaft ist jedem Besucher garantiert…