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Karslruhe: Lockruf der Göttinnen

Wand Zeitschrift Jugend © ARTIS – Uli Deck

Das Badische Landesmuseum und die Architektur der Stadt lassen Karlsruhe als Juwel des Jugendstils erleben

Makellose Naturgöttinen und sinnlich-dunkle Femmes fatales: Um 1900 lockt der geistige Aufbruch mit einem weiblichen Antlitz. Die Kunst des Jugendstils kombiniert fließende Linien, florale Ornamente und allegorische Frauenfiguren, um dem Gefühl einer neuen Freiheit Ausdruck zu verleihen. Es gilt, den tristen Aspekten des Industriezeitalters utopische Lebensentwürfe entgegenzusetzen – und die Schönheit zu feiern. So schafft der Künstler Alfons Mucha »La Nature« als junge Frau mit vergoldeten Haaren. Die Büste verströmt vom 18.12. bis zum 19.6.2022 ihren Glanz in der Ausstellung »Göttinnen des Jugendstils« im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe.


Gustav Klimt, Franz von Stuck oder Jan Toorop sind bei diesem Ausstellungsereignis mit einzigartigen Werken vertreten. Bereichert werden die eigenen Bestände durch die Sammlungen des Allard Pierson Museum Amsterdam und des Braunschweigischen Landesmuseums und wertvollen Leihgaben weiterer internationaler Jugendstil-Kollektionen. Auch die weniger bekannten Künstlerinnen des Jugendstils werden gewürdigt, etwa Julie Wolfthorn, die regelmäßig Titelblätter für die Zeitschrift »Die Jugend « entwarf und die Malerin Jenny Fikentscher, die in der Grötzinger Malerkolonie nahe Karlsruhe lebte. 

Auf die Stadt nimmt die Ausstellung im letzten Raum explizit Bezug. Denn dass Karlsruhe ein wichtiges Zentrum des Jugendstils war, lässt sich leicht erkennen, wenn man die strahlenförmig angelegte barocke Schlossanlage hinter sich lässt und nach Spuren der Epoche Ausschau hält: Architekten wie Hermann Billing, Robert Cujel oder Karl Coelestin Moser hinterließen wundervolle Jugendstil-Gebäude. Ihre Formensprache war nicht ganz so verspielt wie in Brüssel oder Wien, doch mit der eleganten Balance aus geometrischen und botanischen Zierelementen setzten sie dem Zeitgeist prägnante Denkmäler. Unbedingt sehenswert sind Billings Villenkolonie in der Baischstraße oder die zahlreichen Jugendstil-Fassaden in der Oststadt.

Wer nun neugierig geworden ist, für den empfiehlt sich die buchbare Pauschale mit Ausstellungsticket, Audioguide, Informationen und Hotel. Und wenn man mit dem Zug anreist, beginnt der Kunstgenuss bereits mit dem ersten Schritt: Der Karlsruher Bahnhof wurde 1913 von August Stürzenacker entworfen – einem Jugendstilarchitekten!

www.karlsruhe-erleben.de
www.landesmuseum.de/jugendstil

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