Fakten für den Smalltalk, Anti-Blamier-Guide und der geheime Spar-Tipp für den gelungenen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt 2019
Weihnachtsmärkte. Hach. Wenn man kurz mal nicht ans Schlangestehen, an verbrannte Zungen, klebrige Hände, verkühlte Füße und Nasen denkt, dann ist der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt doch wahrlich das Schönste am Winter. Gleich hinter Weihnachten. Und hinter Silvester. Und hinter Schneeballschlachten und Skiausflügen… Warum sind die Deutschen so vernarrt in ihren Weihnachtsmarkt? Wie lange gibt es die Tradition schon? Und wie kann ich verhindern, dass aus dem Marktbesuch ein peinliches, klebriges, teures und kalorienreiches Desaster wird? Ein Weihnachtsmarkt Retter.
Wieso machen wir dieses “Weihnachtsmarkt” eigentlich jedes Jahr?
In der Zeit, als zankende Frauen noch aneinander gekettet und unlustigen Narren die Daumen abgeschnitten wurden, entstanden in Deutschland auch die ersten Weihnachtsmärkte. Das 14. Jahrhundert. Damit sich das Volk mit warmer Kleidung und Lebensmittelvorräten eindecken konnte, bauten Händler kleine Märkte und Verkaufsmessen auf. Schon damals wussten die Kaufleute, was gut funktioniert – gebrannte Kastanien und geröstete Nüsse sind nämlich keine Starbucks Erfindung, es gab sie schon vor über 600 Jahren. Den ältesten Weihnachtsmarkt gibt es in…. man weiß es nicht genau. Dresden und Bautzen beanspruchen den Titel beide für sich. Nun hat das Rekord-Institut für Deutschland (RID) beiden Städten das werbeträchtige Superlativ vergeben. Sehenswert sind der Striezelmarkt und der Bautzener Wenzelsmarkt aber beide allemal.
Fakten für peinliche Stille am Glühweinstand
Über 2500 Weihnachtsmärkte gibt es in Deutschland. Damit hat die Bundesrepublik aber nicht nur die meisten Adventsmärkte, sondern eigentlich auch die einzigen. Kein anderes Land kann mit diesem Weihnachtsflair mithalten. Zwar haben andere Nationen wie Großbritannien oder Spanien auch ein paar Weihnachtsmärkte zu bieten – aber das mit dem Glühwein und den gebrannten Mandeln, das kennt und kann man nur hier. Die schönsten Weihnachtsmärkte sind der Christkindlesmarkt in Nürnberg, der Striezelmarkt in Dresden, der Stuttgarter Weihnachtsmarkt und der Markt in Frankfurt. Auch München, Düsseldorf, Berlin, Lübeck und Bremen stehen auf der Top 10 Liste. Ach, eigentlich sind doch alle Weihnachtsmärkte schön.
Übrigens: die meisten Weihnachtsmärkte hat Berlin, gleich 80 gibt es in der Hauptstadt. Rund 270 Millionen Besucher zählen die Märkte jährlich und 83 Prozent der Besucher finden, dass die Märkte immer überfüllt sind. 82 Prozent finden sie überteuert. 61 Prozent nutzen den Markt gerne, um sich mit Glühwein zu betrinken und nur 34 Prozent kaufen tatsächlich Weihnachtsgeschenke.
Weihnachtsmarkt? Hilfe!
Was ziehe ich an?
Da stehen sie. Die Kollegen. Pünktlich am Treffpunkt. Dick eingepackt mit Schal, Handschuhen und sogar chic gemacht mit Designer Handtasche und Hackenschuhen. Man will den Chef ja beeindrucken. Das wird so aber nichts. Man (oder Frau) sollte nicht mit hohen Schuhen über den Markt, dann wird aus dem Schlendern nämlich wackeliges Stolpern, schließlich besteht der Untergrund bei fast allen Weihnachtsmärkten aus unbequemen Kopfsteinpflastern. Auch die große Handtasche sollte lieber gegen ein kleines Täschchen getauscht werden. Hier passt erstens nur das Nötigste rein und zweitens kann so auch nur das Nötigste geklaut werden. Außerdem kann eine kleine Tasche beim Gedrängel nicht so schnell für blaue Flecken an Kollegenarmen sorgen.
Wie kann ich mich mal nicht blamieren?
Die Tour geht los, der Magen knurrt. Mal eben schnell eine Bratwurst auf die Hand – lieber nicht. Knigge warnt davor auf dem Weihnachtsmarkt im Gehen zu essen. Das kann in der Menschenmasse schnell zu Flecken am eigenen oder am Outfit des Vordermanns führen. Vor allem Senf lässt sich doch so schwer auswaschen. Also lieber hinsetzen oder am Stehtisch essen. Sind alle Tische besetzt, stellt man sich einfach irgendwo dazu. Halt stopp. Im Restaurant würde man sich ja auch nicht einfach an einen Tisch zur fremden Familie setzen. Also bitte vorher kurz nachfragen: “Ist dieser Platz noch frei?”
Gibt es was, das mich nicht dick macht?
Eigentlich sollte die Diät bei einem Bummel über den Weihnachtsmarkt direkt neben dem Partner auf der Couch zu Hause warten. Ohne Kekse, gebrannte Mandeln und Zuckerwatte macht das doch alles nur halb so viel Spaß. Wer aber gerade mitten in der “Mach dich krass” – Phase steckt, kann auf folgende Notfalls-Snacks zurückgreifen: Brötchen mit Burgunderschinken statt Bratwurst mit Ketchup, Schupfnudeln mit Sauerkraut statt Kartoffelpuffer, Bratapfel statt glasiertem Apfel (aber dann auch bitte ohne Nüsse, Marmelade oder Marzipan) und auch den Glühwein (250 Kalorien) kann man gegen einen genüsslichen Apfelwein (50 Kalorien) tauschen.
Wie kann ich Geld sparen?
Nächste Herausforderung: die Glühweinbestellung. Erster Schritt: Handschuhe aus! Freie Hände werden gebraucht, um die Tasse zu halten und die Temperatur zu erfühlen, dann kann man sich auch nicht so leicht am Wein die Zunge verbrennen und vermeidet so den peinlichen Aufschrei. Und freie Hände werden gebraucht, um die Tassen an den Tisch zu tragen. Auf dem Weihnachtsmarkt bestellt niemand einzeln und niemand verlangt von den anderen drei Euro (plus Pfand) zurück. Wer hier also einen guten Eindruck hinterlassen möchte, macht sich gleich als Erstes auf den Weg und bestellt eine Runde für die Kollegen. Dann kann man sich auch den restlichen Abend entspannt einladen lassen.
Autor: Mirja Helms